Borreliose, auch als Lyme-Borreliose bekannt, ist eine Infektionserkrankung, die durch Bakterien der Art Borrelia burgdorferi ausgelöst wird. Die Übertragung erfolgt meist durch einen Zeckenbiss. Besonders problematisch wird die Krankheit, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt oder behandelt wird. In solchen Fällen spricht man von verschleppter Borreliose. Diese chronische Form der Erkrankung kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. In diesem Artikel erfährst du alles über die typischen verschleppten Borreliose-Symptome und deren mögliche Folgen.
Was versteht man unter verschleppter Borreliose?
Von einer verschleppten Borreliose spricht man, wenn die Infektion nicht frühzeitig behandelt wird oder eine Fehldiagnose erfolgt. Da die Symptome der Borreliose häufig unspezifisch sind und mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können, bleibt sie oft lange unentdeckt. Dies führt dazu, dass die Krankheit sich über Monate oder sogar Jahre im Körper ausbreiten kann. Während dieser Zeit verursacht die Borreliose zunehmend schwerwiegendere Symptome, die teilweise irreversibel sein können.
Frühe Anzeichen, die oft übersehen werden
Ein großes Problem bei der Borreliose ist, dass die frühen Symptome häufig nicht erkannt oder falsch interpretiert werden. Zu Beginn zeigt sich die Krankheit oft durch grippeähnliche Symptome wie:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Glieder- und Muskelschmerzen
- Müdigkeit
Ein weiteres frühes Anzeichen, das relativ charakteristisch für Borreliose ist, ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans). Diese ringförmige Hautrötung tritt um die Einstichstelle der Zecke auf und breitet sich allmählich aus. Doch auch dieses Symptom wird oft übersehen oder nicht ernst genommen, was dazu führt, dass die Infektion ungehindert fortschreiten kann.
Neurologische Beschwerden als Folge verschleppter Borreliose
Ein besonders ernstzunehmendes Symptom der verschleppten Borreliose sind neurologische Beschwerden. Diese treten oft erst Monate oder sogar Jahre nach der Infektion auf und können eine erhebliche Belastung für Betroffene darstellen. Zu den häufigsten neurologischen Symptomen gehören:
- Starke Kopfschmerzen
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
- Taubheitsgefühle und Kribbeln in Armen und Beinen
- Gesichtslähmung (Fazialisparese)
- Gleichgewichtsstörungen
- Schlafstörungen
Diese Beschwerden entstehen, weil die Borrelien das zentrale Nervensystem angreifen und eine Neuroborreliose verursachen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es sogar zu Lähmungen kommen, was die Lebensqualität der Betroffenen massiv einschränkt.
Gelenkschmerzen und Arthritis als häufiges Symptom
Ein weiteres häufiges Anzeichen einer verschleppten Borreliose sind Gelenkschmerzen, die einer Arthritis ähneln. Typischerweise sind große Gelenke, wie die Knie, besonders betroffen, doch auch andere Gelenke können entzündlich reagieren. Diese Schmerzen treten oft schubweise auf, können aber auch chronisch werden. Typische Symptome in diesem Bereich sind:
- Schmerzen in den betroffenen Gelenken
- Schwellungen und Entzündungen
- Eingeschränkte Beweglichkeit
Wenn die Borreliose nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sie eine Lyme-Arthritis verursachen. Dies ist eine chronische Entzündung der Gelenke, die zu dauerhaften Gelenkschäden führen kann. Besonders die wiederkehrenden Schübe machen diese Erkrankung für Betroffene äußerst schmerzhaft und belastend.
Herzprobleme: Die unterschätzte Gefahr
Neben den neurologischen und rheumatischen Beschwerden kann verschleppte Borreliose auch das Herz-Kreislauf-System angreifen. Diese seltenere, aber gefährliche Komplikation wird als Lyme-Karditis bezeichnet. Dabei entzünden sich die Herzwände oder das Reizleitungssystem des Herzens. Symptome können sein:
- Herzrhythmusstörungen
- Schwindelanfälle
- Atemnot
- Brustschmerzen
In schwerwiegenden Fällen kann es sogar zu einem Herzstillstand kommen. Auch wenn dies seltener der Fall ist, sollten Herzsymptome bei Borreliose keinesfalls unterschätzt werden, da sie potenziell lebensbedrohlich sind.
Chronische Müdigkeit und psychische Belastungen
Chronische Müdigkeit, auch bekannt als Fatigue, ist ein häufiges Symptom, das mit verschleppter Borreliose in Verbindung gebracht wird. Diese Form von Erschöpfung geht weit über normale Müdigkeit hinaus und beeinträchtigt das tägliche Leben massiv. Betroffene leiden unter:
- Anhaltender, extremer Müdigkeit, selbst nach ausreichendem Schlaf
- Konzentrationsproblemen
- Verminderter Leistungsfähigkeit
- Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
Die psychischen Belastungen einer verschleppten Borreliose sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Viele Betroffene berichten von depressiven Verstimmungen, Ängsten und einer generellen Überforderung. Diese Symptome entstehen oft als direkte Folge der Erkrankung und können durch die andauernden körperlichen Beschwerden verstärkt werden.
Fazit
Verschleppte Borreliose-Symptome sind vielfältig und entwickeln sich oft über einen langen Zeitraum, was die Diagnose erschwert. Je länger die Borreliose unbehandelt bleibt, desto gravierender sind die Folgen für den Körper. Typische Symptome reichen von grippeähnlichen Beschwerden und Gelenkschmerzen bis hin zu neurologischen Ausfällen und Herzproblemen. Wer die Warnsignale ignoriert oder zu spät handelt, riskiert langfristige Schäden an verschiedenen Organsystemen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind daher von entscheidender Bedeutung, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.